10. November bis 23. Dezember 2017
AUSSTELLUNG: FREMDKÖRPER. HEDWIG BROUCKAERT. PETRA HÖCKER. STÉPHANIE LEBLON
kuratiert von Dr. Peter Lodermeyer

Galerie Schmidt und Schütte
Albertusstraße 26
50667 Köln
post@schmidtundschuette.de
Gallery +49 (0) 221 28 06 75 01

Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Freitag 14.30 – 18.30 Uhr
Samstag 12.30 – 15.30 Uhr
und nach Vereinbarung

Das Interesse an verschiedenen Aspekten von Körperlichkeit und Körpergefühl bildet die Schnittmenge der ansonsten recht unterschiedlichen künstlerischen Praktiken von Hedwig Brouckaert, Petra Höcker und Stéphanie Leblon. Dieses Interesse ist die Grundlage für die erste gemeinsame Ausstellung dieser drei Künstlerinnen, die unter dem Titel „Fremdkörper“ von Peter Lodermeyer kuratiert wird. Nach der international besetzten Gruppenausstellung „Fremdräume“ im Sommer 2016 ist dies die zweite Ausstellung in den Räumen der Galerie Schmidt und Schütte, die der Bonner Kunsthistoriker als Gastkurator betreut.

Der Titel „Fremdkörper“ deutet an, dass das Thema der Körperlichkeit unter der Perspektive des Fremden oder Fremdartigen im Mittelpunkt der Ausstellung stehen soll. Damit ist nicht allein der fremde Körper, der Körper der anderen, gemeint, sondern auch das Fremde, Befremdende, das der eigene Körper unvermeidlich an sich hat. Denn wir „sind“ nicht einfach ein Körper und „haben“ ihn auch nicht, sondern erfahren ihn stets als etwas unmittelbar Vertrautes und unverfügbar Fremdes zugleich.

Die Belgierin Hedwig Brouckaert, die in New York lebt, hat sich das Thema des Körpers über die Darstellung in populären Magazinen, Frauenzeitschriften, Werbeblättern und Warenkatalogen erschlossen. Die klischeehafte Wiedergabe von Posen, Frisuren, Kleidung akkumuliert sie in Pauszeichnungen zu ungemein dichten, abstrakten Gemengelagen. In ihren neueren Arbeiten kombiniert sie Zeichnung mit Fotografie, digitaler Bildbearbeitung und Collage.

In den Gemälden, Objekten und Installationen von Petra Höcker aus Osnabrück geht es immer wieder um das Körpergefühl als existenzielle Befindlichkeit. Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit, aber auch die drastische Seite der organischen Leiblichkeit werden bei ihr ins Bild gesetzt. Im Mittelpunkt ihres Beitrags zu „Fremdkörper“ steht ein neues lebensgroßes Objekt, das mit seinen Oberflächentexturen und seiner amorphen dunklen Gestalt ambivalente Assoziationen und Emotionen freisetzt.

Die neueren Bilder von Stéphanie Leblon aus Gent, die mit Ölfarbe und Pastellkreiden gemalt sind, tragen sprechende Titel wie „Liquid Body“ oder „Liquid Identity“. Sie zeigen Körper im Wasser, deren Konturen durch die Wellenbewegung aufgelöst, verzerrt und verfremdet werden. Mit ihrer geradezu barocken Dynamik können sie metaphorisch für die Furcht vor der Auflösung stabiler Ich-Identitäten, aber zugleich auch als Wunsch nach der Überschreitung allzu enger Grenzen und Beschränkungen verstanden werden.