Rollin Beamish. Ghosts

6. September bis 5. Oktober 2014
Kuratiert von Dr. Peter Lodermeyer

Die Ausstellung „ghosts“ ist die bisher umfassendste Präsentation der aktuellen Bilderserien „gorgon“ und „post-human“, an denen der amerikanische Künstler Rollin Beamish seit 2009 bzw. 2011 arbeitet. Diese mit Graphit auf Leinwand bzw. Papier gefertigten umfangreichen Serien umfassen u. a. virtuose, freihändig nach Vorlagen aus dem Internet gezeichnete, übrigens stets fragmentierte Portraits von Politikern, Philosophen, Wissenschaftlern, Filmfiguren, aber auch von Tätern und Opfern politischer und militärischer Gewalt. Die geradezu absurd arbeitsintensive Übersetzung flüchtiger Netzfotos in extrem präzise Zeichnungen verleiht den Portraitierten eine monumentale räumliche Präsenz sowie Dauer und Bedeutung in einem Maße, das die Vorlagen bei Weitem übertrifft. Daneben finden sich graphitgraue Tafeln, die wie kompakte Steinplatten aussehen, in die Textzitate, Gedankensplitter oder rätselhafte Zeichen eingraviert sind. In Kombination mit installativen Elementen sowie mit Wand- und Bodentexten bilden die Zeichnungen ein inhaltlich und formal komplexes, raumspezifisch arrangiertes Gesamtwerk. Der Betrachter wird in ein faszinierendes Labyrinth von Verweisen versetzt, wobei sich unzählige Fragen über den Zustand unserer gegenwärtigen Gesellschaft und die Rolle der Kunst darin stellen.
Rollin Beamish (* 1977 in Cleveland, Ohio) unterrichtet Malerei und Zeichnung an der Montana State University in Bozeman, MT, USA.

Alle Fotos: © Christian Rose, Berlin: www.christianrose.org