Dennis Thies. Psalmen.

„Die 150 Bilder sind in einer unkonventionellen Weise gemalt, meist flach am Boden ausgelegt. Thies hat die Farbe geschüttet, mit Tüchern oder den Händen verteilt, sie zum Fließen gebracht, verwischt oder abgeklatscht ­­– nur das traditionelle Werkzeug des Pinsels kam nicht zum Einsatz. Der Pinsel ist ein Instrument des Farbauftrags, das per se Distanz zwischen Künstler und Leinwand wahrt; die Arbeitsweise von Dennis Thies hingegen ist unmittelbar, körperlich und direkt. Die Bilder sind nicht auf Spannrahmen aufgezogen und werden ungerahmt mit schlichten Nägelchen an die Wand gepinnt. Diese Präsentationsweise betont ihre Materialität, ihre physische Präsenz. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, finden sich keine festen, klar umrissenen Formen in diesen Bildern, vielmehr wird die Farbe in ihrer Dynamik aktiviert, sie zeigt sich fließend, ausströmend, sich vermischend und in scheinbarer Veränderung befindend, manchmal wolkenhaft leicht, oft wässrig zerfließend, zuweilen zäh wie dickflüssige Lava.“

Auszug aus dem Text von Peter Lodermeyer